Lichtspiel

Lichtspiel
licht:
Das westgerm. Adjektiv mhd. lieht, ahd. lioht, niederl. licht, engl. light gehört mit der Sippe von 1 Lohe und mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der idg. Wurzel *leuk-, leuk̑- »leuchten, strahlen, funkeln«, vgl. z. B. griech. leukós »licht, glänzend« ( leuko..., Leuko..., Leukämie, Levkoje), lat. lux »Licht« ( Luzifer), lucere »leuchten, glänzen« ( Luzerne), lumen »Licht, Leuchte« ( illuminieren), lustrare »beleuchten, erhellen« ( illuster, illustrieren, Illustration, Illustrierte und Lüster), luna »Mond« eigentlich »die Leuchtende« ( Laune) und die baltoslaw. Sippe von russ. luč »Strahl«. Eine alte idg. Bildung zu dieser Wurzel ist der unter Luchs eigentlich »Funkler« behandelte Tiername. Im germ. Sprachbereich stellen sich zum Adjektiv »licht« die Bildungen Leuchte und leuchten. Eine junge Ableitung ist das Verb 1lichten »hell machen, kahl machen« (17. Jh.), dazu Lichtung »Waldblöße« (18. Jh.). Beachte auch belichten »dem Licht aussetzen« (16. Jh.; seit dem 19. Jh. fotografischer Fachausdruck für »exponieren«), dazu Belichtung. Das seit dem 16. Jh. bezeugte Adverb lichterloh »in hellen Flammen« ist hervorgegangen aus dem adverbiellen Genitiv frühnhd. li‹e›hter Lohe. Seit dem 18. Jh.
wird »lichterloh« auch adjektivisch verwendet. – Eine alte Substantivierung des westgerm. Adjektivs ist Licht, Plural -er und -e (mhd. lieht, ahd. lioht, niederl. licht, engl. light). Das Substantiv wurde zunächst im Sinne von »Leuchten, Glanz, Helle« gebraucht.
Dann bezeichnete es auch die (brennende) Kerze und Lichtquellen oder Beleuchtungskörper anderer Art. Der Plural »Lichter« bezeichnet weidmännisch die Augen des Haarwilds. – Zus.: Lichtbild (18. Jh., in der Bedeutung »aus Lichtstrahlen gebildete Gestalt«, seit der Mitte des 19. Jh.s »Fotografie«); Lichtdruck »Flachdruckverfahren zur Vervielfältigung von Bildern« (19. Jh.); Lichthof (19. Jh.); Lichtjahr (19. Jh.); Lichtmess »Fest der Reinigung Mariä und Darstellung Christi« (mhd. liehtmesse; so benannt wegen der an diesem Tage stattfindenden Kerzenweihe und Lichterprozession); lichtscheu »das Licht scheuend; aus Angst vor Entdeckung die Öffentlichkeit scheuend« (16. Jh.); Lichtspiel »Film« (20. Jh.).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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